Rheinmetall und der BVB haben alles richtig gemacht!

Die Empörung ist groß! Rheinmetall, ein deutscher Rüstungskonzern, sponsert Borussia Dortmund!

Ich finde, der Verein und das Unternehmen haben alles richtig gemacht! Beide sind bekannte Marken, beide stehen nun erneut im Fokus und im Mittelpunkt einer gesellschaftlichen Debatte, die zudem dringend geführt werden muss. Das ist schon einmal ein Erfolg und war sicher „eingepreist“.

Meiner Meinung nach ist Zeitenwende keine Sache der Bundeswehr oder der Politik. Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, zu verstehen, dass unsere Freiheit und Demokratie gerade akut von außen bedroht wird. Der Werbevertrag hilft vielleicht sogar, dass manche Landsleute das kapieren, aber das nur am Rande.

Was spricht aus Sicht des Unternehmens und des Bundesligisten für den Deal? Beide Marken leben davon, dass nicht jeder sie mag. Ein Fußballverein ist darauf angewiesen, dass er Menschen begeistert, aber auch, dass er sich von anderen Vereinen abgrenzt und unterscheidet. Er stiftet so Identität. Und dass ein Rüstungsunternehmen nicht darauf aus sein muss, von allen gemocht zu werden, dürfte klar sein. Es muss aber Qualität liefern, verlässlich sein und seriös.

Jetzt sind viele empört. Statt Panzerabwehrwaffen schwingt man aber die Moralkeule! Fanproteste, Kommentare im Sportteil der Zeitung und im Feuilleton.

Jetzt empören sich aber manche und sagen: „Eine Waffenschmiede und Fußball: Das geht doch gar nicht.“ Diese Aussage ist schon mal falsch. Warum bin ich begeistert von der Entscheidung des Unternehmens und des Vereins?

  1. Eines der erfolgreichsten deutschen Unternehmen der letzten Jahre sponsert den deutschen Profifußball. Das ist eine gute Sache, denn klar ist ja: Niemand, der ins Stadion geht, wird sich einen Panzer bestellen. Das Geld hätte man auch an die Aktionäre ausschütten können. So hilft es, den BVB in der europäischen Spitzenklasse zu etablieren, wenn mit den Sponsorengeldern gute Entscheidungen durch das Management getroffen werden. Davon haben die Bundesliga und der deutsche Fußball insgesamt also etwas!
  2. Der BVB ist ehrlich! Rheinmetall produziert Waffen, die in den Armeen der westlichen Welt, der Bundeswehr und unserem Bündnis, der NATO zum Einsatz kommen. Damit wird unsere Freiheit verteidigt. Es gibt also keinen Grund, sich nicht von diesem deutschen Unternehmen sponsern zu lassen. Da fallen mir übrigens ganz andere Sponsoren in der Bundesliga ein, bei denen Empörung angebracht ist. Wer war nochmal Sponsor des Erzrivalen des BVB, der Schalker Knappen? War das nicht Gazprom? Da kam die Empörung erst ganz spät. Werbung für Alkohol oder Glücksspiel? Klar. Keine Fernsehübertragung ohne. Alltag im Profifußball.
  3. Fußball ist ein Kampfspiel. Da wird nicht mit Wattebällchen geworfen! Und es gibt historisch eine starke Analogie zum Militär und zum Krieg: Die ganze Sprache des deutschen Fußballs ist militarisiert. Wir reden von Angriff über die Flügel, Verteidigung, Stürmer, Schiedsrichter, Anstoß, Schuss, Flanke… Auch die Wörter Granate, Bombe und Trommelfeuer hört man immer wieder auf Fußballplätzen und in Sportreportagen. Das sind alles Worte aus dem Sprachgebrauch des Militärs. Einen lesenswerten Text dazu findet man hier.
  4. Gerade Soldaten haben sich schon immer für das Fußballspiel begeistert. Die „Gunners“ von FC Arsenal aus London tragen den militärischen-industriellen Bezug im Wappen und Namen. In der DDR waren die Armeesportclubs in allen nationalen Ligen vertreten. Und durch den Ersten Weltkrieg wurde der Fußball in Deutschland erst richtig populär und bekannt. Die deutsche Elf von 1954 bestand aus ehemaligen Soldaten des Zweiten Weltkriegs. Viele Vereine, die den Namenszusatz Borussia – das latinisierte Wort für Preußen – führen, sind übrigens von Soldaten gegründet worden. Im Falle Dortmunds geht die Borussia allerdings auf eine gleichnamige Brauerei zurück. Wer die Verbindung von Fußball und Militär, von Fußball und Gewalt leugnet, der ist schlicht weltfremd und offenbart sein mangelndes Geschichtswissen. Die „Gewalt“ auf dem Platz wird aber eingehegt durch klare Regeln, und Regelverstöße werden im Fußball geahndet. Das ist – wie wir gerade im Krieg in der Ukraine durch die russische Militärführung erleben – fernab des grünen Rasens leider nicht immer so, obwohl man auch versucht hat, Regeln für den Krieg zu definieren, aber das ist ein anderes Thema.

Das ganze Gerede von einer Militarisierung der Gesellschaft, die man nun wieder hört, ist so wirklichkeitsfremd. Keine Armee in der deutsche Geschichte war je so sehr ein Spiegelbild der Gesellschaft wie die Bundeswehr: Alle Geschlechter dienen in der Armee, die Zahl der Soldaten mit einer Einwanderungsgeschichte ist relativ hoch. Ob das die Armee allerdings automatisch schlagkräftiger macht und die Gesellschaft, die sie abbildet und verteidigen soll, hinter ihr steht, kann man diskutieren. In jedem Falle gilt: Wenn Frieden und Freiheit bedroht sind, wenn die Demokratie und die freien Gesellschaften des Westens von China und Rußland nicht nur herausgefordert, sondern aktiv angegriffen werden, wenn der politische Islam ebenfalls alles tut, um sich gegen Liberalismus und Demokratie zu positionieren, dann muss man irgendwann die Frage stellen, ob wir bereit sind, unsere Freiheit zu verteidigen – und wir werden das eben nicht allein mit Worten und Geld tun müssen. Jede freie Gesellschaft braucht eine Armee, die diese Freiheit verteidigt. Diese Armee braucht Waffen. Diese müssen produziert werden – von Unternehmen wie Rheinmetall.

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