Warum ich nicht wieder für den Bundestag kandidiere!
Brief an die an die Mitglieder der CDU Main-Kinzig, der CDU Wetterau und der CDU Schotten im Wahlkreis 175
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,
vielleicht haben Sie es schon gehört oder gelesen: Ich schreibe Ihnen, weil ich mich entschieden habe, nächstes Jahr meine politische Karriere zu beenden und nächstes Jahr nicht wieder für den Deutschen Bundestag zu kandidieren. Persönliche und familiäre Gründe haben mich nach reiflicher Überlegung zu dieser Entscheidung bewogen. Dabei spielen nicht nur meine gesundheitliche Situation, sondern auch die Vorstellung, noch einmal neue berufliche Herausforderungen zu suchen und anzunehmen, eine Rolle. Es ist kein Geheimnis, dass mir Familie viel bedeutet und ich meinen Lebensmittelpunkt in Gelnhausen sehe. Auf Dauer ist die Aufgabe in Berlin dem abträglich. Auch das ist ein Grund, warum ich mich jetzt entschieden habe, die Weichen neu zu stellen. In der Bibel heißt es: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vorhaben unter dem Himmel hat seine Stunde.“ Jetzt ist diese Stunde da. Vielleicht werden wir in den nächsten Wochen noch einmal Gelegenheit haben, über meine Beweggründe persönlich zu sprechen. Das würde mich sehr freuen.
In den letzten fast 30 Jahren durfte ich alles erleben, was die Politik zu bieten hat: von den Anfängen in der Jungen Union Wächtersbach, meiner Zeit als Stadtverordneter und Fraktionsvorsitzender vor Ort über die acht Jahre als Landesgeschäftsführer und Landesvorsitzender der Jungen Union Hessen bis hin zu den elf Jahren im Deutschen Bundestag – davon vier Jahre als Generalsekretär der CDU Deutschlands und aktuell meinem Dienst als Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung – habe ich wunderbare Menschen kennengelernt, einmalige Momente durchlebt, viel erlebt und gelernt, Siege gefeiert und Niederlagen durchlitten.
Es war mir eine Ehre, meinem Vaterland auf unterschiedliche Art und Weise zu dienen. Und ja, ich habe mit Leib und Seele immer Politik gemacht. Deswegen wird diese Entscheidung manche verwundern und einige Freunde auch vor den Kopf stoßen. Die letzten Jahre haben mich aber teilweise bis an meine Grenzen geführt. Daher gilt nun für mich erneut der wunderbare Satz des Dichters Friedrich Rückert, der einst formuliert hat: „Füge Dich der Zeit, erfülle Deinen Platz. Und räum ihn auch getrost, es fehlt nicht an Ersatz.“
Diese Entscheidung fiel mir nicht leicht, und so wie ich als stolzer und dankbarer Abgeordneter gehen werde, bleibe ich – frei nach Thomas de Maiziére – „ein stolzer und fröhlicher Christdemokrat“. Der CDU bleibe ich natürlich verbunden. So habe ich hoffentlich in der Zukunft die Gelegenheit, etwas von dem zurückzugeben, was mir meine Partei und meine Freunde in der CDU ermöglicht haben. Bei der bevorstehenden Kommunalwahl werde ich mich entsprechend einbringen.
Wie viele andere Menschen haben auch Sie mich in der CDU lange Zeit begleitet. Für die erfahrene Unterstützung, auch für konstruktive Kritik, aber auch für Loyalität und Kameradschaft, die ich erfahren durfte, sowie gemeinsame Erlebnisse bin ich dankbar.
Daher hoffe ich inständig, dass wir künftig in Kontakt bleiben und Sie mir auch in Zukunft gewogen sind. Auf unser nächstes Zusammentreffen freue ich mich schon jetzt und verbleibe bis dahin
mit herzlichen Grüßen
Dr. Peter Tauber MdB