Meine Wehrübung und das Militärhistorische Museum in Dresden

Meinen zweiwöchigen Urlaub habe ich in Dresden verbracht und dort eine Wehrübung am Militärhistorischen Museum in Dresden abgeleistet. Nachdem ich schon Gelegenheit hatte, das Museum kurz vor dem Eröffnungstermin zu besuchen, konnte ich jetzt einen Blick hinter die Kulissen werfen. Leider war die Zeit so knapp bemessen, dass ich mir längst nicht alle „Schätze“ erschließen konnte. Auch für einen Besuch sollte man übrigens mindestens einen halben Tag einplanen. Da es eine gute Gastronomie unmittelbar im Museum gibt, ist es aber auch ganz unproblematisch, den ganzen Tag dort zu verbringen.

Für den Kenner und an der Militärgeschichte besonders interessierten Besucher gibt es eine ausführliche chronologische Darstellung deutscher Militärgeschichte vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Ein erkennbarer Schwerpunkt liegt neben dem Zeitalter der Weltkriege vor allem auf dem Kalten Krieg, aber auch aktuelle Bezüge bis hin zur Abbildung der Einsatzwirklichkeit deutscher Soldaten in Afghanistan ist zu finden. Die Gegenüberstellung des soldatischen Alltags in NVA und unserer Bundeswehr ist besonders gut gelungen. Kritisch aber ohne „Siegermentalität“ an den Tag zu legen wird dabei auch der ideologische Überbau der NVA dargestellt. Eine Vitrine zeigt beispielsweise die Tapferkeitsauszeichnungen, die die NVA für den Kriegsfall bereits produziert hatte. Da wird einem bewusst, wie heiß der Kalte Krieg in manchen Köpfen offensichtlich war.

Derzeit befindet sich übrigens auf der Außenfläche links des Museums eine interessante Gegenüberstellung von Fahrzeugen und Panzern der Bundeswehr und der NVA. Der Schützenpanzer der NVA steht direkt gegenüber vom Marder, dem Schützenpanzer der Bundeswehr (Das Ausstellungsstück stammt auch noch aus „meinem“ Panzergrenadierbataillon 152 in Schwarzenborn. Da schlägt das Herz höher.) Man bekommt leider keinen Eindruck, in welcher Stückzahl sich diese Waffen entlang der innerdeutschen Grenze gegenüberstanden, aber erkennbar ist ein deutliches Gefälle was die Technik und Modernität der Systeme betrifft.

Gut gelungen ist neben der Chronologie auch die thematische Aufarbeitung. In verschiedenen Kategorien wird die Wechselwirkung des Militärs und der Zivilgesellschaft beschrieben. Sehr gelungen finde ich dabei die Kategorie „Militär und Spiel“ sowie die Kategorie „Militär und Mode“. Vor Augen geführt zu bekommen, wie oft das Militär Mode und Kleidungsstil prägte – vom Matrosenanzug bis zum Trenchcoat – ist wirklich interessant und zudem vor Ort gut gelöst. Auch die Darstellung der Nutzung von Tieren im Krieg ist interessant.

Das Museum hat übrigens zwei „Außenstellen“. Im Dresdner Hafen liegt ein Binnenminensuchboot, das auch von Gruppen besucht werden kann. Öfters sind hier wohl die Offizieranwärter der Offizierschule des Heeres zu Gast. Ich weiß spätestens nach dem Besuch, warum ich Soldat des Heeres bin und nicht bei der Marine angeheuert habe. Spannender ist aber zweifellos ein Besuch auf der Festung Königstein in der sächsischen Schweiz südlich von Dresden. Die alte Festungsanlage bietet nicht nur einen wunderbaren Blick, sondern ist mit den erhaltenen Gebäuden und einigen Ausstellungen einen Tagesausflug wert. Allerdings ist die derzeit gezeigte Ausstellung, die aus dem Jahr 1990 stammt und wohl noch zu DDR-Zeiten erarbeitet wurde, dringend inhaltlich überarbeitungsbedürftig und fällt im Vergleich zum Museum doch sehr ab. Das schmälert aber kaum den Reiz, den ein Besuch der Festung Königstein zweifellos hat.

Ich habe die Zusammenarbeit mit Kameraden und Fachleuten vor Ort sehr genossen. Und es hat Spaß gemacht, mit Blick auf die geplanten Ausstellungen einen kleinen inhaltlichen Impuls zu geben. Vielleicht ergibt sich die Gelegenheit, dass fortzuführen. Auf jeden Fall war es eine schöne Sache, meinen Land so auch einmal auf andere Art und Weise als „Staatsbürger in Uniform“ zu dienen. Wiederholung nicht ausgeschlossen!

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