Lichtgrenze: Ballon 1692
Der Fall der Berliner Mauer ist einer der glücklichsten Momente in der Geschichte unseres Volkes. Die Bilder von 1989 – Menschen, die voller Freude über den Sieg der Freiheit zugleich lachen und weinen – machen mir auch heute noch Gänsehaut.
Am vergangenen Wochenende konnten wir alle in Berlin das Wunder der friedlichen Revolution zum 25. Jubiläum noch einmal nachempfinden: 8.000 weiß leuchtende Ballons bildeten als „Lichtgrenze“ den ehemaligen Mauerverlauf nach, die Kunstinstallation erinnerte so noch einmal an die Teilung Berlins. Die ganze Stadt wandelte von Freitag- bis Sonntagabend an der erleuchteten Grenze entlang, die Fotos von den weißen Ballons auf dünnen schwarzen Stelen gingen um die ganze Welt.
Am Sonntagabend dann, am Jahrestag des Mauerfalls, war es soweit: An jeder Stele stand ein Ballonpate – auch ich war einer davon, mein Ballon hatte die Nummer 1692. Gemeinsam mit Kollegen aus dem Konrad-Adenauer-Haus und vielen tausend anderen Ballonpaten in den roten Anoraks ließ ich meinen Ballon mit Blick auf Spree, Reichstag und Kanzleramt aufsteigen. Hurra, die deutsche Hauptstadt war wieder ungeteilt!
Botschafter der Freiheit
Besonders fasziniert hat mich, wie alle miteinander ins Gespräch kamen: Wir standen in unseren roten Jacken bei unseren Ballons, die in unserem Abschnitt in langer Reihe den Spreebogen säumten. Während wir auf den Start warteten, spazierten unzählige Menschen an uns vorbei. Dabei sahen sie uns neugierig an, stellten Fragen und lasen unsere Botschaften, die wir am Ballon befestigt hatten.
Ich habe mich an diesem Abend wie ein Botschafter der Freiheit gefühlt. Die Stimmung entlang der Lichtgrenze war bezaubernd und schön, freudige Aufregung mischte sich darunter – fast ein bisschen wie an Silvester, wenn man auf den Jahreswechsel wartet, und doch ungleich viel ergreifender.
Hoffnungsfunke
Der Fall der Mauer ist zum Symbol für die Kraft des Freiheitswillens und für das Scheitern eines unmenschlichen Regimes geworden. Gerade mit Blick in die Ukraine, nach Syrien oder in den Irak weiß ich: Frieden und Freiheit sind auch heute nicht selbstverständlich. Ich wünsche mir, dass unsere friedliche Revolution den Menschen in Krisengebieten auf der ganzen Welt Hoffnungsfunke ist und ihnen Mut macht.
Teil dieses wunderbaren Projektes zu sein, macht mich glücklich und froh – erinnert es uns doch an die Opfer an der Mauer, an den Mut der Revolutionäre und an die überwundene Teilung unseres Vaterlandes.