Gastbeitrag: Mein Praktikum im Deutschen Bundestag
All good things come to an end und IPS macht keine Ausnahme.
Juli im Bundestag. Die Sommerpause hat bereits begonnen und die Gänge in den Gebäuden des Deutschen Bundestages sind nicht mehr so belebt wie während der letzten Sitzungswoche. Nicht nur die Abgeordneten verlassen das Parlament, um einige Wochen in ihren Wahlkreisen zu verbringen. Auch für die internationalen Stipendiaten ist es Zeit, zurück in ihre Heimatländer zu reisen. Zurück kommen wir aber mit vielen neuen Ideen und Wissen, mit vielen Kenntnissen über das deutsche politische System ausgestattet sowie mit vielen guten Erinnerungen und mehr Hoffnung für die Zukunft.
Während den 5 Monaten meines Praktikums im Deutschen Bundestag habe ich viel erlebt und gelernt, so dass ich viel mehr mit Erfüllung als mit Nostalgie zurückschaue. Das Hauptziel des Programms, die politischen Prozesse der Entscheidungsfindung in Deutschland kennen zu lernen und einen Einblick in die alltägliche Arbeit des Bundestagsabgeordneten zu bekommen, habe ich für mich erfolgreich realisiert. Das wäre ohne die zahlreichen Gespräche mit Peter und den Mitarbeitern in seinem Berliner Abgeordnetenbüro, die für meine Fragen immer offen waren, nicht möglich gewesen. Dafür sowie für die Kooperation und für die Bereitschaft, dieses Projekt zu fördern und dabei junge, politisch interessierte Menschen aus europäischen und arabischen Ländern auf ihrem beruflichen Weg zu unterstützen, möchte ich mich herzlich bedanken.
Die spannenden Diskussionen der Politiker in den Ausschüssen und in den Arbeitsgruppen über die wichtigsten, an der Tagesordnung liegenden Themen durfte ich aus erster Hand mitverfolgen. Dadurch habe ich mir ein viel besseres Verständnis davon, wie Gesetze zustande kommen und wie viel Arbeit dahinter steckt, verschafft.
Im Frühling habe ich fünf Tage im „schönsten Wahlkreis“ (an dieser Stelle erlaube ich es mir, Peter zu zitieren) verbracht. Dabei hatte ich die Möglichkeit, die Mitarbeiter im Wahlkreisbüro in Gründau kennen zu lernen und einen Eindruck von ihrem Büroalltag zu bekommen, sowie auch die Gelegenheit, Städte in einem für mich bisher unbekannten Bundesland zu besuchen. Besonders interessant fand ich die Termine von Peter Tauber in den einzelnen kleinen Städten im Wahlkreis 175, die ich während meiner Wahlkreisreise miterlebt habe. Die interessanten Besprechungen und der Austausch mit den Bürgern sowie sein Engagement für alles, was in der Region passiert, haben mich beeindruckt. Dieses Ereignis hat mir gezeigt, wie wichtig der persönliche Kontakt mit den Bürgern für eine gut funktionierende parlamentarische Demokratie ist.
Eins bin ich mir sicher: Hessen, wir sehen uns wieder!
Ich war unter anderem auch auf verschiedenen politischen Veranstaltungen und konnte dabei eine klarere Vorstellung vom politischen Leben Berlins bekommen. So habe ich zum Beispiel die Wahl von Peter Tauber als Generalsekretär der CDU mit 97 Prozent der Stimmen am CDU-Parteitag „live“ erlebt. In meiner Erinnerung werden natürlich auch die CDU-Media-Night und der Europawahlabend als wichtige „Highlights“ verbleiben.
Als Teil des reichhaltigen Begleitprogramms habe ich bei zwei Studienseminarreisen in Berlin und in Erfurt mitgemacht, die Arbeit der politischen Stiftungen kennengelernt sowie eine Reihe politischer Institutionen in der Hauptstadt wie z.B. das Auswärtige Amt besucht. Dadurch wurden die Stipendiaten mit den Grundlagen des politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens im Land vertraut gemacht.
Darüber hinaus habe ich viele neue Kontakte geknüpft und viel über die Kultur, die Geschichte und die Traditionen der anderen Länder, die sich am IPS beteiligen, erfahren. Der persönliche Kontakt zwischen 120 Akademikern aus 31 Ländern ermöglicht das Kennen- und Verstehenlernen anderer Mentalitäten. Die aktuellen politischen Konflikte, die sich in Europa und in der europäischen Nachbarschaft in den letzten Monaten entwickeln, habe ich mal mit einer anderen Brille betrachtet und zwar aufgrund des ständigen Austauschs mit Kollegen aus den betroffenen Ländern. Die Bedeutung des europäischen Mottos „Einig in der Vielfalt“ habe ich persönlich empfunden und zwar im Herzen der deutschen Demokratie.
Für mich gilt jetzt: Jedes Ende ist ein neuer Anfang! Und darauf freue ich mich schon.
Tonya Georgieva ist 24 Jahre alt und kommt aus Sofia (Bulgarien). Ihr Studium der Politikwissenschaften hat sie an der Universität Wien abgeschlossen. Bis Juli arbeitet Tonya im Rahmen des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) im Deutschen Bundestag. Mehr Informationen zum IPS hier.