Gastbeitrag: Willkommen in Berlin, willkommen im Bundestag!
Im deutschen Bundestag sieht es seit 28 Jahren ab Anfang März bis Ende Juli immer anders aus. Die Belebung in einer der wichtigsten politischen Institutionen Deutschlands ist jedem anzumerken. Nein, nicht nur wegen dem Frühlingsbeginn. Unbekannte junge Leute, die ihre blauen Hausausweise auffällig stolz tragen, laufen (und verlaufen sich) durch alle Gebäude des Parlaments, schauen sich die Ausschuss- und die Plenarsitzungen an, begleiten die Bundestagsabgeordnete bei wichtigen Terminen und nehmen an offiziellen Veranstaltungen teil. Das ist ein sicheres Zeichen: das Internationale Parlamentsstipendium des Deutschen Bundestages (IPS) hat wieder angefangen.
Am 3. März 2014 sind 120 junge Menschen aus 31 Ländern in Berlin angekommen, um die deutsche Demokratie vor Ort kennenzulernen. Für mich sowie auch für die anderen Teilnehmer am Programm hat alles ein bisschen früher angefangen. So fanden in der deutschen Botschaft in Sofia im Oktober 2013 Interviews mit ausgebildeten, politisch interessierten Leuten, denen die deutschen Sprache, Geschichte und Kultur nicht fremd sind, statt. Die bulgarischen Teilnehmer wurden nach einer Bewerbungsphase vom früheren CDU-Abgeordneten Wolfgang Börnsen, der das Programm selbst als „sein Kind“ bezeichnet, ausgewählt. Zu den „Ausgewählten“ gehöre auch ich – Tonya Georgieva, 24 Jahre alt und aus Sofia, Politologin mit höchst ausgeprägter Affinität zum deutschsprachigen Raum.
Fünf Monate später sitze ich schon im Büro von Dr. Peter Tauber. Hurra! Die Freundlichkeit, mit der man mich angenommen hat, ist einfach bemerkenswert. Obwohl ich seit kurzem Teil des Alltags im Büro bin, fühle ich mich da genau richtig und vor allem willkommen. Dankeschön!
Dazu haben natürlich auch alle Organisatoren und Partner des Programms beigetragen. Sie haben uns sehr gut empfangen und allen vor allem während den ersten Tagen in der Einführungsphase geholfen, ein „neues Leben“ in Berlin anzufangen.
Wie dynamisch der Tag im Parlament sein kann, habe ich gleich am ersten Tag meines Praktikums in dem MdB-Büro erfahren: zwei Ausschusssitzungen zu spannenden Themen, die ich mir anschauen konnte, und gleich danach ein Hammelsprung. Zahlreiche spannende Ereignisse wurden schon geplant: eine Wahlkreisreise in den Wahlkreis 175, Studienseminarreisen, Stiftungsnachmittage, Workshops sowie ein Stipendiatenabend, der uns die Gelegenheit anbietet, unseren Dank durch ein selbst organisiertes Programm auszudrücken, und über den im Bundestag immer sehr begeistert geredet wird.
Das fünfmonatige Programm bietet nicht nur die Möglichkeit, den deutschen Parlamentarismus, die Umsetzung der demokratischen Werte und die politischen Prozesse insgesamt besser kennenzulernen und zu verstehen. IPS ist viel mehr. IPS verbindet Menschen mit ähnlichen Interessen und Zielen, verfestigt die internationalen Beziehungen Deutschlands, schafft Brücken zwischen 31 Ländern und Freundschaften, die hoffentlich ein ganzes Leben lang dauern werden!
Unter den Stipendiaten herrschen tolle Stimmung, Kooperation, Hilfsbereitschaft sowie auch Verständnis für die kulturellen Unterschiede, die einen nur bereichern können. Die Gerüchte, dass die Praktikanten zu viel auf Partys stehen (was in gewissem Ausmaß vielleicht doch stimmt) und weniger Zeit für Ernsteres einplanen, haben sich bereits in den ersten Wochen als falsch erwiesen. Die Neugier, die Lernlust und das (politische) Engagement der Stipendiaten sind auf jeden Fall vorhanden. Bestätigt haben sie sich zum Beispiel in der Gründung eines Forums, bei dem jede Woche Ideen und Gedanken zu unterschiedlichen aktuellen politischen Themen ausgetauscht werden.
Und das Beste ist: auf mich warten noch vier Monate voller Abenteuer!
Tonya Georgieva ist 24 Jahre alt und kommt aus Sofia (Bulgarien). Ihr Studium der Politikwissenschaften hat sie an der Universität Wien abgeschlossen. Bis Juli arbeitet Tonya im Rahmen des Internationalen Parlaments-Stipendiums (IPS) im Deutschen Bundestag. Mehr Informationen zum IPS hier.
Wer will hier eigentlich was von wem?