Gastbeitrag: Die Arbeit im Bundestag so wie ich sie erlebt habe.
Wenn man zwischen Anfang März und Ende Juli durch die Gebäude des Deutschen Bundestages läuft, trifft man ständig eine bestimmte Gruppe von Praktikanten, die sich von allen anderen Praktikanten ein bisschen unterscheidet. Wodurch? Hm… Gerüchten zufolge, erkennt man sie an den lustigen Akzenten und nicht zuletzt, an der Art sich anzuziehen (den ein oder anderen hat man sogar in Nationaltracht im Bundestag gesehen – und das ist KEIN Witz!). Sie sind überall zu finden: in den Arbeitsgruppen und Arbeitskreisen, in den Ausschüssen, Plenarsitzungen und Fraktionssitzungen, bei allen möglichen Veranstaltungen und während der Mittagspause in der Kantine des Jakob-Kaiser-Hauses natürlich auch. Sie alle kennen sich untereinander und sind damit eine der größten „Gemeinschaften“ in dem Deutschen Bundestag. Und das stimmt doch!
In diesem Jahr sind es 115. Aus 30 unterschiedlichen Ländern. Und ich bin eine von ihnen. Daniela Ceban – die IPS-Praktikantin aus dem Büro Dr. Peter Tauber.
Seit vier Monaten gehört also zum Team Tauber noch eine Person: eine junge Moldauerin, die vor kurzem ihr Masterstudium in Deutscher Philologie an der Staatlichen Pädagogischen „Ion Creanga“ Universität in Chisinau abgeschlossen hat.
Das Hauptziel des Internationalen Parlaments-Stipendiums (und auch meins) ist es, die vorbildliche deutsche Demokratie und den Parlamentarismus direkt am „Produktionsort“ kennenzulernen und die parlamentarische Willensbildung persönlich zu erleben. Und das tu ich.
Das Leben einer IPS-lerin (und eines IPS-lers, genauso) ist hochinteressant und spannend. Es ist bei allen im Grunde genommen ähnlich, aber es ist auch vom Fall zu Fall sehr unterschiedlich. Zu meinen Aufgaben im Büro gehören zum Beispiel die Durchführung der Recherchen zu verschiedenen aktuellen Themen, das Erstellen von Antwortentwürfen, die allgemeine Bearbeitung der Post, die jeden Tag in unser Büro ankommt, und ich habe auch die Möglichkeit selbst wissenschaftlich bei der Vorbereitung der Zusammenfassungen zu arbeiten. Außerdem durfte ich Ausschüsse, Plenarsitzungen und einmal sogar die Fraktionssitzung besuchen. Was mir am meisten am Herzen liegt ist die Transparenz der deutschen Politik. Neben den anderen Praktikanten hatte ich die Chance die Diskussionen der Abgeordneten, die meistens unterschiedlicher Meinung sind, während der Sitzungen mitzubekommen. Das hat mir sehr geholfen, die politischen Prozesse in Deutschland besser zu verstehen. Und natürlich darf ich auch mit Herrn Dr. Tauber verschiedene Veranstaltungen besuchen, was einen genaueren Einblick in die Arbeit eines Abgeordneten ermöglicht hat.
Ich bin ein Glückspilz, da ich mein Praktikum im Büro von Dr. Peter Tauber absolvieren darf. Und das meine nicht nur ich, und nicht nur aus Höflichkeit (oder weil ich weiß, dass Peter das auch lesen wird). Das meinen alle meine Mit-Stipendiaten, die ihn inzwischen als den „tollsten (eigentlich coolsten) Abgeordneten“ kennengelernt haben. Mein Praktikum besteht also aus noch einem höchstrelevanten Teil und nämlich: Einführungskurs in Freundlichkeit, Lebensfreude und Verhaltensgrundlagen beim Telefongespräch (was ich persönlich sehr gebraucht habe).
Aber wenn ich auch ein bisschen ernst sein darf, dann kann ich nur eins sagen: auf dem Wege zu meinen Zielen war ich in dem Deutschen Bundestag und ein Stück der deutschen Demokratie werde ich mit nach Hause nehmen. Und nicht nur… Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken. Danke Berlin, Bundestag, Team Tauber!
P.S.: Und das ist noch nicht das Ende. Eine Wahlkreisreise folgt…