Europa – vom blutigen Schlachtfeld zu einer Friedensgemeinschaft

Europa – vom blutigen Schlachtfeld zur Friedensgemeinschaft

Heute vor 100 Jahren erteilte Kaiser Wilhelm II. den Mobilmachungsbefehl – der Beginn des Ersten Weltkriegs! Und Ende August 1914 schrieb Ludwig Frank in Anlehnung an ein Soldatenlied in einem Brief: „Siegreich wollen wir Frankreich schlagen, sterben wie ein tapfrer Held. – Ich freue mich auf den Krieg und auf ein frohes Wiedersehen.“ Diese begeisterten Sätze haben mich tief bewegt. Denn Ludwig Frank war Reichstagsabgeordneter der SPD und 40 Jahre alt. Vier Tage, nachdem er diese Zeilen verfasste, starb Ludwig Frank bei einem Gefecht in Lothringen. Auch ich bin fast 40 Jahre alt, auch ich bin Parlamentsabgeordneter. Wie wäre es wohl mir vor einhundert Jahren ergangen?

Damals zogen Männer vieler europäischer Nationen voller Zuversicht in einen furchtbaren Krieg. Besonders junge Menschen ließen sich von der Kriegsbegeisterung anstecken. Sie wurden schnell mit einem furchtbaren Stellungskrieg konfrontiert. Viele Soldaten gaben ihr Leben für eine Handbreit Land, es ging nur noch ums nackte Überleben. Ab 1915 wurde Giftgas eingesetzt, der Krieg wurde zu einer Materialschlacht. Der einzelne Soldat war nur noch ein Strich in der Statistikliste. Dieser furchtbare Krieg hat unzählige Opfer gefordert: Millionen Tote, noch mehr Verwundete und fürs Leben Gezeichnete, traumatische Erfahrungen bei Soldaten und Bevölkerung, Europa zerrissen und in Trümmern, Deutschland über Jahre in bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Und nur 25 Jahre später wurde Europa schon wieder zu einem blutigen Schlachtfeld. Als ob die Menschheit nichts gelernt hätte!

Volkstrauertag 04

Zu unserem Glück vereint

Kaum jemand hätte wohl jemals geglaubt, dass Europa so eine beeindruckende Wendung nehmen könnte. Dennoch griffen nach dem zweiten Weltkrieg mutige Frauen und Männer die Idee eines geeinten Europas wieder auf. Es entstand ein Europa des Friedens, der Freiheit und der Gemeinsamkeit. Was mit den Römischen Verträgen 1957 begann, wurde zu einem beispiellosen Erfolgsmodell: Heute bilden über 500 Millionen Menschen aus 28 Staaten eine Europäische Union.

Wenn sich ein junger Mann 1914 von seinen Eltern mit den Worten verabschiedete, er ziehe nach Frankreich, bedeutete dies, er musste in den Krieg. Heute, er tritt einen Arbeitsplatz oder einen Studienplatz an. Diese Entwicklung ist eines der größten Wunder des 20. Jahrhunderts und dafür dürfen wir dankbar sein.

„Siegreich wollen wir Frankreich schlagen, sterben wie ein tapfrer Held.“ Wer heute diese Zeilen liest, versteht sie kaum. In den 20er und 30er Jahren kannte sie jedes Kind. Auf einer Veranstaltung in Magdeburg zitierte ein alter Mann diese Zielen und sprach nur eine Bitte aus: „Sorgen Sie dafür, dass Kinder nie wieder solche Lieder lernen müssen.“ Genau das ist einer meiner Beweggründe, warum ich in der CDU Mitglied bin. Weshalb ich für den Deutschen Bundestag kandidiert habe. Ich will, dass wir die Probleme in Europa friedlich lösen. Ich will, dass wir im Konsens zu einem Ergebnis kommen und nicht mit Konfrontation. Das mag manchmal langwierig sein, aber immer noch besser, als einen Krieg zu führen. Niemand muss mehr in Europa sein Leben im Krieg geben. Wir leben in einer friedlichen Zeit – dafür sollten wir dankbar sein. Ich bin froh, dass ich in diesem Jahrhundert lebe und nicht in den Kampf ziehen muss wie einst Ludwig Frank.

Der Blick über den Tellerrand zeigt: Auch heute haben es nicht alle so gut wie wir, in der Ukraine herrscht Bürgerkrieg, im Nahen Osten stehen sich Israelis und Palästinenser verfeindet gegenüber. Wir in Europa sind zu unserem Glück vereint – helfen wir, die Welt menschlicher zu gestalten!

Volkstrauertag 03

1 Kommentar zu “Europa – vom blutigen Schlachtfeld zu einer Friedensgemeinschaft

  1. Was bringt es, Mitglied in der CDU zu sein?

    Was und wie wiegt die Waage der Rechten und Pflichten? Vor Jahren, als es um ein neues Programm ging, habe ich mir die Mühe gemacht, die Rechte und die Pflichten im Programm zu finden. Der Fundus war recht mager.

    Als Pflicht wurde der Mitgliedsbeitrag genannt. Außerdem die Loyalität. So mancher Kreisverband führt auch Mitglieder, die entweder nichts oder kaum etwas bezahlen. Die Differenz wird von „Sponsoren“ oder aus der Kasse bezahlt. Bei Delegiertenwahlen ist immer noch die Zahl der Mitglieder ein Stellenwert. Die Loyalität ist, wenn sie denn nicht öffentlich aberkannt wird, auch kein Thema. Weitere Pflichten werden im Programm nur mit schönen Worten beschrieben.

    Das Recht besteht aus der Teilnahme an Wahlen und der Möglichkeit, gewählt zu werden. Sind aber Wahlen zur Bestückung der Organisation häufig aus guten Gründen schon vorher eine „klare Sache“ (was nach meiner 45 jährigen Mitgliedschaft in mindestens 90% der Fälle der Fall war), ist auch das Recht zur Wahl zweitrangig. Da wiegt schon schwerer, sich wieder einmal in der örtlichen oder Kreis-CDU-Familie blicken zu lassen. Weitere Rechte der Mitglieder werden mit schönen Worten ohne eine realistische Substanz beschrieben. Die Rechte der Gewählten orientieren sich an den Verwaltungsvorgaben, nicht am Programm der CDU. Außerdem gibt es auch „Parteilose“, die von den Gremien der CDU aufgestellt werden oder gar gänzlich nur sich selbst verpflichtet sind.

    Ein Recht, sich aktiv im Kreisverband und aufwärts in der politischen Willensbildung einzubringen, besteht zwar laut Satzung, es ist aber für ein normales Mitglied in der Realität nicht umsetzbar. Selbst für ein „normales“ Kreistags- oder Bezirkstagsmitglied besteht das Recht nur theoretisch. Für die Meinungs- und Willensbildung innerhalb aller CDU-Gremien sind immer die gleichen und kleinen Kommissionszirkel zuständig. Es stellt sich auch die Frage, ob eine Änderung dieser „Mechanismen“ ohne die Gefahr der Chaostheorie zum Opfer zu fallen, überhaupt sinnvoll ist.

    Auch die Organisationen haben gegeneinander keine weiteren Rechte und Pflichten. Jeder Orts-, Kreis-, Landesverband ist in sich autark. Zielvereinbarungen sind ein Fremdwort. Rechenschaften über die geleistete Arbeit sind ein Problem der Berichterstattung. Ist der Kreis-,Landes-, bzw. Bundesanteil bezahlt, ist jeder Verband im Soll. Es sei denn, es schleichen sich unerbetene Gäste und Mitglieder ein.

    Diese Bilanz der Rechte und Pflichten ist dürftig. Für Viele zu dürftig um der CDU beizutreten. Es bleiben nur noch politische bzw. weltanschauliche Gründe, um einen Eintritt zu wagen. Um diese Gründe in der Partei wieder zu finden ist es aber notwendig, das Programm zu lesen und zu verstehen. Mir ist niemand bekannt, der diese Hürde vor einem Eintritt gesprungen ist. Folglich ist das Programm für die Schublade, um bei schönen Anlässen zitiert zu werden. Und dennoch besteht sowohl bei Sympathisanten als auch bei den Mitgliedern ein Bedarf daran, immer wieder in kurzer prägnanter Form eine gemeinsame Basis des Politikverständnisses zu finden. Warum ist die CDU besser als alle anderen Parteien? Und das nicht nur für „unser Abendland“, sondern auch für Muslime und alle Nicht-FAZ-Leser? 

    Für die Formulierung ist der Maßstab der Twitter-Account mit seinen 140 Bits. Das geht nicht?  Dann lassen Sie es und sie schrammen am größten Teil der Wähler und Mitglieder vorbei. Deshalb der Vorschlag für eine konzentrierte CDU-Aussage mit etwas mehr als 140:
     
    Wir wollen für alle Bürger und unsere Freunde berechenbar bleiben. Politisch knebelnde ideologische und religiöse Vorgaben lehnen wir ab. Die Welt kommt auch ohne uns, wir aber nicht ohne die Welt aus. Deshalb müssen sich unsere Absichten und Versprechungen am pragmatisch Machbaren orientieren. Die Leistung, das Verhalten und die natürlichen Voraussetzungen des Einzelnen sind für uns die Maßstäbe unseres sozialen und politischen Verständnisses. Konservativ ist nicht, mit der Vergangenheit zu träumen, sondern aus ihr für die Zukunft für uns alle zu lernen. Unsere erfolgreichen persönlichen Werte und Tugenden sollen uns im Leben pragmatisch helfen und die Gemeinschaft unterstützen. Die Verfassung und die Menschenrechte sind für unser Handeln und für alle Bürger die verlässliche Basis.

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