Mein Jahr als Generalsekretär: Warum die 13 meine Glückszahl geworden ist.
2013 war schon ein gutes Jahr. Wir haben die Bundestagswahl mit einem sensationellen Ergebnis gewonnen. Es war der 13. Dezember, als Angela Merkel mir sagte, ich solle die Aufgabe des Generalsekretärs der CDU Deutschlands übernehmen. Nun ist seitdem ein Jahr vergangen. Zeit für einen persönlichen Rückblick. Was ist passiert? Was ist mir wichtig?
Mein Leben hat sich seitdem vollkommen verändert. Das mag kaum verwundern. Es gibt ein paar Dinge und Freiheiten, die ich mir bewahre – zum Beispiel beim Sport meine seit Jahren bewährte Motivationshilfe – eine App eines Sportartikelherstellers zu benutzen. Anderes konnte ich nicht beibehalten, weil die neue Aufgabe mich ziemlich fordert.
Ich habe im zurückliegenden Jahr jeden Tag mindestens eine Premiere gefeiert. Von Party kann man allerdings nicht sprechen. Jeden Tag habe ich Menschen getroffen, die ich noch nicht kannte – vom Präsidenten des BDI Ulrich Grillo über Maybrit Illner bis hin zu Marusha. Jeden Tag durfte ich diverse Gremiensitzungen leiten, an den ich bis dato nicht einmal als Gast teilgenommen hatte, Pressekonferenzen geben, Gespräche führen oder Konflikte moderieren, war an Orten in Deutschland, die ich noch nie besucht hatte und habe große Verantwortung für unsere CDU, der ich mit großem Stolz seit 1992 angehöre.
Ein erfolgreiches Jahr für die CDU als Partei
Die Durchführung von zwei Parteitagen – einmal zur Europawahl und dann kurz vor dem Jahreswechsel in Köln mit Wahlen des Bundesvorstands und einer spannenden Debatte und vielen Diskussionen, gehört zur „Standardaufgabe“ des Konrad-Adenauer-Hauses. Unsere rund 120 tollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben jeweils alles. Zusammen mit unserem Bundesgeschäftsführer, Dr. Klaus Schüler, der im positivsten Sinne des Wortes ein Urgestein der CDU ist, dafür die Verantwortung zu tragen, war sicherlich eine besondere Herausforderung. Die Ergebnisse können sich sehen lassen. Die Europawahl war erfolgreich. Unser Spitzenkandidat Jean-Claude Juncker führt die EU-Kommission, Günter Oettinger bleibt einflussreicher Kommissar in Brüssel und mit Manfred Weber steht ein Politiker der Unionsparteien an der Spitze der größten Fraktion im Europäischen Parlament.
Der Parteitag in Köln war ebenfalls ein großer Erfolg. Angela Merkel wurde mit einem tollen Ergebnis wieder zur Vorsitzenden gewählt. Bei der spannenden Wahl zum Präsidium zeigte Hermann Gröhe mit einer starken Geste Größe und mit Jens Spahn hat die junge Generation auch im neuen Präsidium eine Stimme. Wir haben auf dem Parteitag in drei Foren offen diskutiert. Sowohl zur Zukunft der Arbeit, zu Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts als auch zur Frage, was gutes Leben kennzeichnet, wird sich die CDU auf ihrem nächsten Parteitag in Karlsruhe neu positionieren. Dort diskutieren und beschließen wir die Ergebnisse der drei Zukunftskommissionen. Mit einem Antrag zur Wirtschaftspolitik „Wir arbeiten für Deutschlands Zukunft“ und einem Antrag zur inneren Sicherheit haben wir benannt, was nun zu tun ist, damit wir wirtschaftlich erfolgreich bleiben und auch künftig sicher leben. Die innere Sicherheit und die Wirtschaftspolitik sind Kernkompetenzen der CDU.
Mein Auto ist ein rollendes Büro
Ich habe insgesamt über 100 Termine in ganz Deutschland wahrgenommen, d.h. ich war statistisch jeden dritten Tag an einem anderen Ort in unserem Land unterwegs. Ich habe die CDU Schleswig-Holstein in Neumünster besucht, war bei der Jungen Union in Hamburg, habe auf Einladung der CDU in Münster öffentlich über den digitalen Wandel diskutiert, war in Froschhausen beim Bayerischen Abend, habe in Eitorf die CDU unterstützt, war in Grimmen und Glauchau, um über die Parteireform zu sprechen. Mein Auto ist inzwischen ein rollendes Büro. Eine digitale Landkarte meiner Termine im vergangenen Jahr findet man hier.
Meine Ziele als Generalsekretär
Ich bin angetreten, um die CDU zu öffnen. Wir wollen mehr auf Frauen, junge Menschen und Bürgerinnen und Bürger mit Zuwanderungsgeschichte zugehen. Die Kurzform lautete in den Medien immer: Die CDU will weiblicher, jünger und bunter werden. Ich halte das nach wie vor für richtig. Diese Aufgabe kann aber nur gelingen, wenn die Partei mitmacht – und dafür brauchen wir gerade unsere altgedienten und erfahrenen Mitglieder. Darum freue ich mich sehr darüber, dass es gerade die älteren in der Partei sind, die mich ganz oft ansprechen und unterstützen. Klar ist, dass dieser Weg lang ist und nicht in einem Jahr erfolgreich zurückgelegt werden kann.
Mit einem großen Kongress haben wir viele Mitglieder der CDU mit Zuwanderungsgeschichte sowie Migrantenorganisationen ins Konrad-Adenauer-Haus eingeladen. Die Resonanz war riesig. Vor allem Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die schon lange in der CDU sind, freuen sich, dass sie als Gruppe in unserer Partei wertgeschätzt werden. Wir brauchen sie. Sie sind beispielhaft und können uns helfen. Mehr als 15 Millionen Menschen in Deutschland haben eine Zuwanderergeschichte. Und wir wollen diejenigen, die Deutschland jetzt als ihre Heimat und ihr Vaterland ansehen, hier arbeiten und ihre Zukunft sehen, einladen, in der CDU mitzumachen.
Neben dem Ziel, bestimmte gesellschaftliche Gruppen stärker anzusprechen, muss die CDU sich auch inhaltlich den Zukunftsthemen zuwenden. Und keine Entwicklung wird unsere Welt so verändern, wie die digitale Agenda. Es ist die CDU, die diese Veränderung als Chance begreifen will. Und das müssen wir als Deutsche, weil wir sonst wirtschaftlich und politisch an Einfluss in der Welt verlieren werden. Europa braucht endlich einen digitalen Binnenmarkt, wir müssen eine neue Gründerkultur weiter fördern und vor allem den Zugang zu schnellem Internet für alle ermöglichen. Mit einer großen Veranstaltung, der #cnight, haben wir mit Experten und Nerds diskutiert. Die Reaktionen waren durchweg positiv. Und wir werden uns dieses Themas auch im kommenden Jahr annehmen.
Die CDU aufzustellen, um auf Dauer erfolgreich zu sein, ist eine meiner Aufgaben. Unter der Überschrift „Meine CDU 2017“ arbeiten wir darum mit unseren Mitgliedern an einer Parteireform. Schon jetzt haben wir über 1.200 Vorschläge erhalten. In der Kommission kommen unsere Mitglieder zu Wort und wir tauschen uns mit Wissenschaftlern und Leuten aus der Praxis aus. Das Ziel ist klar: Wir wollen, dass die CDU eine Mitgliederpartei bleibt und auch künftig auf eine starke Parteibasis vor Ort setzen kennen, damit wir im besten Sinne des Wortes Volkspartei bleiben.
Was kommt jetzt?
Aus dem Rückblick auf das Jahr 2014 ergibt sich ein großer Teil der Arbeit für das nächste Jahr. Ich will auch 2015 viel bei unseren Stadt- und Kreisverbänden vor Ort sein. Wir werden die Zukunftskommissionen und die Parteireform „Meine CDU 2017“ abschließen. Und die CDU wird im nächsten Jahr 70 Jahre alt – das wollen wir entsprechend feiern. Viele weitere Projekte kommen sicherlich noch hinzu – alles will ich auch noch nicht verraten. Es bleibt auf jeden Fall spannend. Oder um es mit Yoda zu sagen: „Schwer zu sehen. In ständiger Bewegung die Zukunft ist.“
Fotos: Tobias Koch
Viel Arbeit und zuwenig Zeit @die vorigen Kommentare. Ja dass kenne ich aber bei schwerer Arbeit würde ich ungern nur ein Salat essen. Da ist der Besuch bei einer Currywurstbude ein schönes Ding. Vorallem, wenn es schnell gehen muss.
Ja, das kenn ich nur zu gut @die vorigen Kommentare. Erst aus dem freiwilligen sozialen Jahr im Seniorenheim, dann in einem Räumungsunternehmen. Mein Vater ist Berufskraftfahrer, der kann immerhin an jeder Raststätte kurz anhalten und sich was zu Essen holen. Das ist irgendwie beneidenswert…
Aber gut, ich wünsche der CDU viel viel Glück und Kraft bei den Projekten, die noch in den übrigen Monaten 2015 so anstehen! Wenn man bedenkt, was aktuell alles so an Themen brennen. Mir hat der Beitrag jedenfalls wirklich gut gefallen, vor allem, weil man einmal einen kleinen persönlichen Eindruck von hinter den Kulissen bekommen hat. Danke schön dafür! =D
Ja, das ist leider nicht nur bei Entrümpelungsfirmen so sondern auch bei den Reinigungsfirmen hat man für ein gutes Essen leider keine Zeit mehr.. 🙁
mfg Daniel Kropp
Ja da hat Mirko Brucherseifer recht. Bei uns in der Entsorgungsbranche ist es leider oft so das nur wennig Zeit ist. 🙁 Jedoch bei so schwehren Tätichkeiten wie bei einer Entrümpelung ist ein hoher Nährwert auch von vorteil.
Auch in unserer Branche (Haushaltsauflösungen und Entrümpelungen von Privathaushalten) bleibt in der Mittagspause dann „leider“ nur der Gang zur nächsten Curry-Wurst Bude 😆 für die einen ein Genuss, für die anderen ein Muss! 🙁
mfg, Mirko Brucherseifer