„Peter Tauber beim Besuch einer Notunterkunft für christliche Flüchtlinge aus Syrien (Foto: Tobias Koch)

Das ‚C‘ in der CDU und die Flüchtlingsfrage – Packen wir es gemeinsam an!

Welche Bedeutung hat eigentlich das „C“ heute noch in unserem Parteinamen? Ich weiß nicht, wie oft mir diese Frage in den vergangenen Jahren gestellt wurde. Selten jedoch fiel mir die Antwort so leicht wie in diesen Tagen: Wer wissen will, wie gelebte christliche Nächstenliebe in unserer Partei aussieht und was das „C“ für Christdemokraten bedeutet, der muss derzeit nur mit offenen Augen durch unser Land gehen.
Wir alle kennen die Bilder von Menschen am Münchner Hauptbahnhof, die entkräftete Flüchtlinge mit Nahrung, Kleidung und Kuscheltieren für die Kinder nach Monaten der Entbehrung herzlich willkommen heißen. Besonders beeindruckt hat mich das Bild des Polizisten, der einem kleinen Jungen seine Polizeimütze auf den Kopf setzt. Beide lachen sich an. Diese Menschen haben wahrscheinlich noch nie jemanden in Uniform erlebt, der freundlich zu ihnen ist, dem sie vertrauen können. Wir merken einmal mehr, wie gut die Lebensumstände sind, wie stark und sicher unser Land doch ist.

Noch wichtiger jedoch als diese Bilder, die öffentlichkeitswirksam über die weltweiten Fernsehbildschirme flimmerten, ist die konkrete Hilfe vor Ort. Unheimlich viele Bürgerinnen und Bürger engagieren sich. Ihnen sei an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön gesagt. Als Generalsekretär der CDU schaue ich aber natürlich auch auf das, was unsere Mitglieder tun. Und ich freue mich sehr, dass sich auch viele Christdemokratinnen und Christdemokraten dieser Tage für Flüchtlinge engagieren. Und wenn man sie fragt, was sie motiviert, dann verweisen sie oft auf das „C“ in unserem Parteinamen. Exemplarisch will ich daher von vielen kleinen positiven Geschichten, die mich erreicht haben, ein paar aus meinem Wahlkreis weitergeben. Sie sollen Mut machen, sich weiter zu engagieren und zu helfen.

„Peter Tauber beim Besuch einer Notunterkunft für christliche Flüchtlinge aus Syrien (Foto: Tobias Koch)
„Peter Tauber beim Besuch einer Notunterkunft für christliche Flüchtlinge aus Syrien (Foto: Tobias Koch)

Da ist zum Beispiel das 80-jährige CDU-Mitglied aus Büdingen, das 1943 selbst mit seiner Familie und nichts als einem Rucksack als Hab und Gut vor dem Bombenhagel in Hamburg fliehen musste, in Hessen eine neue Heimat fand und sich heute in der Flüchtlingshilfe als Pate engagiert. Er kennt das Gefühl, fremd zu sein. Und er will helfen, dass die Menschen sich schneller in ihrer neuen Heimat zurechtfinden.
Da ist die Dame von der CDU Schotten, die ihre Wohnung einer syrische Familie mit kleinen Kindern zur Verfügung stellte und heute noch mit strahlenden Augen von der gemeinsamen Zeit berichtet – obwohl sie immer wieder mit Anfeindungen weniger toleranter Mitbürger zu kämpfen hatte. Sie blieb konsequent und steht zu ihren Überzeugungen. „Wir haben doch das C im Namen“, sagt sie und sagte dem einen oder anderen in ihrem Umfeld, dass sie keinen weiteren Kontakt wünsche, wenn diese bei ihrer menschenfeindlichen Haltung bleiben würden.

In Gründau engagiert sich ein CDU-Freund gemeinsam mit seiner Gattin in der Flüchtlingsbetreuung. Er kümmert sich um die Versorgung mit Lebensmitteln, sie gibt den Neuankömmlingen Deutschkurse. Er ist Vorsitzender der Tafel und kennt die Situation von Menschen in Not. Jetzt hilft er auch noch Flüchtlingen und schaut vor deren Not nicht weg. Seine Frau hilft beim Lernen der deutschen Sprache.
Ein Mitglied des Gemeindevorstands aus den Reihen der CDU Hirzenhain tut es ihr gleich und auch im Jossgrund wird der gemeinsame „Kochabend“ von einheimischen Helfern und Flüchtlingen in einer örtlichen Gaststätte ganz selbstverständlich von den Christdemokraten vor Ort unterstützt.

Nicht unerwähnt bleiben soll auch der große Einsatz der Kirchengemeinden; exemplarisch sei hier nur die katholische Frauengemeinschaft Bad Orb genannt, die die Flüchtlinge mit Kleidung und Möbeln versorgt und ihnen beim Überwinden bürokratischer Hürden mit Rat und Tat zur Seite steht. In vorderster Front engagiert sich dabei auch eine Frau aus den Reihen der Orber CDU.

Im benachbarten Biebergemünd haben sich viele Freiwillige als „Helfende Hände“ zusammengeschlossen und fungieren als Vermittler zwischen den Neuankömmlingen und der Gemeinde. Der angebotene Deutschunterricht reicht von Grundbegriffen bis hin zu Kursen auf VHS-Niveau. Der örtliche CDU-Fraktionsvorsitzende kümmert sich als Pate derzeit um vier junge Menschen aus Afghanistan. Seiner Erfahrung nach funktioniert Integration besonders gut auf dem Fußballplatz. Davon profitieren auch die örtlichen Vereine.

Und dann ist da noch die CDU Freigericht, auf deren Betreiben bereits im vergangenen Herbst, lange vor der aktuellen Debatte also, ein „Fest der Nationen“ initiiert wurde, das in diesen Tagen in Somborn Premiere feiert. Verschickt wurden sage und schreibe 800 Briefe an Familien aus 63 Nationen, die inzwischen in Freigericht heimisch geworden sind. Der passende Slogan lautet: „…besser bunt!“ Ich werde das Fest besuchen.

Der Titel „…besser bunt!“ klingt einladend. Viel schöner kann man es nicht sagen, höchstens ergänzen: „… viel besser gemeinsam!“ Darum wird es nicht nur in den nächsten Tagen und Wochen gehen. Sich darüber Gedanken zu machen, wie Integration gelingen kann, was die Menschen in unserem Land verbindet, wie wir sie integrieren und für Deutschland begeistern können, damit sie sich als Bürger dieses Landes fühlen, das wird uns noch vor große Herausforderungen stellen. Aber ich bin sicher, wir werden das gemeinsam schaffen. Dabei können wir auf viele Menschen aller Altersklassen in unserem Land vertrauen. So auch auf den ehemaligen Landrat des Main-Kinzig-Kreises, dessen Frau einst aus Masuren nach Hessen floh. Er sagt: „Wenn man mich in der Flüchtlingshilfe braucht – ich stehe bereit.“ Mit seinen knapp 90 Jahren Lebenserfahrung weiß er, was jetzt zu tun ist. Packen wir es zusammen an!

2 Kommentare zu “Das ‚C‘ in der CDU und die Flüchtlingsfrage – Packen wir es gemeinsam an!

  1. Wirklich, eine schöne Darstellung von ‚Einzelbildern‘, denen aber der Bezug zur Gesamtrealität fehlt.
    In der Flüchtlingsfrage fehlt mir die Darstellung eines Gesamtplanes und die Festlegung einer Obergrenze. Deutschland ist bei aller Christlichkeit nicht in der Lage, sämtliche Menschen von Marokko, Westafrika, Ostafrika über den Nahen Osten bis Pakistan und ggf. Bangladesch aufzunehmen. Allein Pakistan hat nach vorläufigen Schätzungen eine Einwohnerzahl von 118.000.000.
    Selbst wenn nur 40% davon kommen, müsste Deutschland aus Pakistan in den nächsten Jahren 47.000.000 oder 47 Millionen aufnehmen.
    Wenn wir das schaffen wollen, müssen wir Deutsche auswandern und unser Vermögen(Grundstücke, Häuser, Lebensversicherungen, Erspartes, Renten usw. den Flüchtlingen übereignen und übergeben.
    Die Hoffnung, dass innerhalb der nächsten z.B. fünf Jahren in den oben genannten Ländern eine Befriedung oder ein Gesamtfrieden eintritt und alle Menschen in den genannten Regionen einen Lebensstandard wie in Deutschland erhalten ist eine völlige Utopie. Warum soll in 5 Jahren erreicht werden, was in den letzten 50 Jahren in diesen Ländern nicht erreicht wurde? Wer an diese Utopie glaubt, ist in meinen Augen eine paranoide Persönlichkeit. In 5 Jahren wären dann in Deutschland ca. 5,5 Millionen Flüchtlinge und falls die jährliche Flüchtlingsrate nur um das doppelte steigt fast 10 Millionen. Diese Vorstellung der CDU und der Bundeskanzlerin ist
    für mich unrealistisch und ich hoffe, dass die CDU bei den nächsten Wahlen dafür eine deutliche Quittung bekommt.
    Christ sein heißt mehr, als in Deutschland die vorhandenen Werte aller Art einzureißen und zu zerstören. In Matthäus 22, Vers 21 sagt Christus:
    Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott, was Gott ist. Daraus folgt für mich, dass wir mit Vernunft handeln müssen und den genannten Ländern so helfen müssen, wie es uns möglich ist.

  2. Es gibt aber noch eine ganze andere Sicht. Noch spalten wir uns, im Gegensatz zu anderen Ländern, nicht von den Gemeinschaftverpflichtungen der EU ab. Allen anderen Beteuerungen zum Trotz ist die EU nur eine Zweckgemeinschaft mit politischem und ökonomischem Kalkül, keinesfalls aber zuverlässig eine Wertegemeinschaft. Denn auch die Werte von Treu und Glauben (Griechenland, Ungarn, Bulgarien) der Länder sind bei uns so viel wert, wie sie die Immigranten von daheim kennen. Die Mehrheit der Deutschen hat Mitleid und ist für die Aufnahme der Flüchtlinge, solange sie nicht selbst betroffen sind. Wie groß ist dann die Zustimmung? Eine Abstimmung darüber hat es nicht gegeben und Umfragen sind immer auch das Ergebnis der Formulierung. Beispiel Polit-Barometer (z. B. ZDF), deren Ergebnisse für viele ein Rätsel bleibt. Man kann die gesamte Problematik auf Gutmenschen gegen Schlechtmenschen zuspitzen und dann „Packen wir es an“ rufen. Wenn da nicht in allen Großstädten die No-Go-Areas wären, zunehmen und vorrangig von Immigranten „verwaltet“ werden. Selbst in Mannheim Neckarstadt West, lt. Polizei in der Presse. In Berlin (Libanesen), Kiel-Garden und einigen Städten in NRW betrifft das ganze Stadtteile. Was wir bekommen, ist ein Werte-Import aus anderen Kulturen. Unsere Werte werden wir bei einem Zustrom von 1 Million nicht unversehrt behalten können, da sie nicht mit denen dieser Kulturen zuverlässig kompatibel sind. Weder bei uns noch in anderen Ländern der EU. Die C>christlichen und S>sozialen Werte der Nächstenliebe und Hilfsbereitschaft unserer Gesellschaft und Parteien werden unter der Belastung geprüft und verändert. In den Herkunftsländern gelten sie vielfach nur für die eigene Religion, die eigene Familie und sehr zweckbestimmt. Auf Dauer (eine Generation) ist eine Umerziehung von Immigranten mit einer gänzlich anderen Kultur in Richtung der Werte des Aufnahmelandes zu einem harmonischen Multikulti noch nirgends unter widrigen Umständen gelungen. Weder in den USA, noch in Frankreich und England. Die haben nun wahrlich wesentlich längere Erfahrungen. Wie schon immer nach anderen Umwälzungen, werden die vertrauten Werte im bisherigen Umfang nicht mehr garantiert werden können. Das gilt im Besonderen für unseren persönlichen Datenschutz um die Sicherheit im Saat zu gewährleisen. Diesen Bedenken kann man nicht seine Werte opfern. Die Bedenken sollte aber Grundlage einer Prophylaxe sein.

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